Mittwoch, 11. April 2012

Unser Findelkind (Fiepchen 1)

Letztes Jahr haben wir was erlebt, ich kann euch sagen, das möchte ich heute mal anfangen zu erzählen.

Im letzten Mai sind bei meinen Eltern im Garten zwei Vogelkinder aus dem Nest gefallen, vieeeel zu klein um allein überleben zu können und auch zu klein um von der Mutter (von der wir auch - trotz Beobachtung keine Spur finden konnten) außerhalb des Nests versorgt zu werden.
Nachtrag auf die anonyme Frage: Das Nest war nicht auffindbar, so dass wir die Vögelchen nirgendwohin hätten zurücksetzen können. (Wer nimmt auch freiwillig ein Vogelkind auf wenn er sich den ganzen Streß sparen kann, indem er es einfach wieder bei Mutti abgibt ;)? Wir sicherlich nicht, denn wir wissen unsere Zeit auch so zu nutzen)

Der Traummann und ich waren am Tag des Geschehens dort eingeladen und als mein Vater mit den Winzlingen in der Hand ankam war uns beiden in Sekundenbruchteilen klar, die müssen wir retten. 

Wir haben das ganze Elternhaus auf den Kopf gestellt um eine Wärmelampe zu finden. Mit dieser, den Minivögeln und einer Tüte Katzennassfutter (das ist pfui, aber dazu später mehr) haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht. Der ist superkurz aber hat sich echt gezogen. Wir wollten doch ganz schnell die Kinders versorgen, da sie schon ganz kalt waren und sicher auch eine ganze Weile ohne Wasser und Futter. 

Geschwind zuhause einen Karton mit Handtüchern fertiggemacht für die Minis und dann mit einer kleinen Spritze versucht die beiden mit Wasser und Minibröckchen Katzenfutter gemischt mit Quark zu versorgen. Ein Vögelchen ist gleich gestorben. Wir waren super traurig aber schon auf dem Heimweg war klar, dass dessen Leben am seidenen Faden hing, weil es in der Hand sehr viel lethargischer war als das andere.

Nr. 2 ("Nein, wir geben dem Vogel erstmal keinen Namen, damit wir unser Herz nicht so daran hängen" - hat leider gar nicht funktioniert) beanspruchte unsere ganze Aufmerksamkeit. Und so sah es aus, ist das nicht herzerweichend?


Die Nullahnung in Bezug auf Vogelaufzucht haben wir versucht mit einer Googlesuche innerhalb von Minuten zu beseitigen. Klar war zumindest schnell wir müssen alle zwei Stunden füttern und das Kleine immer schön warm halten. Haben wir natürlich gemacht. 

Ich war, gerade in der ersten Nacht, auch wegen dem Tod von Nr. 1 ein echtes Nervenbündel und dachte bei jedem Aufstehen, wir finden jetzt ein totes Vögelchen im Karton...

Aber der Winzling hat tapfer durchgehalten und nach der ersten Nacht hatten sich meine Nerven auch ein bisschen (aber wirklich nur ein bisschen) beruhigt, denn als es hell wurde war unser Vogelkind auch schon viel fitter und aktiver als am Vorabend.

Erste Erkenntnisse waren gewonnen (eine Wärmelampe sollte man vorsichtig einsetzen, denn sie trocknet auch leicht aus, ein so kleines Vogelkind ist ein 24h-Fulltime-Job, ...) und wir erweiterten unser Minimalwissen vom Vorabend:

Katzenfutter geht gaaaaar nicht und auch Quark ist nicht besonders toll (gut, dass das Vögelchen das nicht wusste, denn es hat beides super vertragen ;)) also mussten wir erstmal einkaufen, Beoperlen heißt das Zauberwort, die müssen eingeweicht und gestückelt werden und sind perfekt für kleine Vögelchen ;)

Sehr geholfen hat und auch die Website http://www.wildvogelhilfe.org/ auf der es ganz tolle Tipps gibt und auch prompte Emailunterstützung, danke dafür nochmal an dieser Stelle. 

So, das war der erste Tag mit unserem Vogelkind ;)

Habt einen wundervollen Abend, 
lg Sandra